Page 81 - Augustausgabe
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verbringe ich die Zeit lieber mit meinen Eltern als in irgendwelchen Lokalen. Ich bin der absolute Familien- mensch. Und was noch wichtig ist: Sport macht mir so unendlich viel Spass. Das Training ist eine Sache. Aber wenn ich mal runterkommen will, abschalten, einfach Zeit für mich haben möchte, dann schnapp ich meine Laufschuhe und renne einfach drau os. Das ist meine Art zu entspannen.
x-do: Das klingt wirklich toll. Aber lass uns zurück zu Triathlon kommen. Du sagtest, es war Zufall, dass Du damit begonnen hast. Was war der Auslöser?
Anna M: Stimmt. Mein Dad ist beim Bundesheer und da wurde ein Mädchen für ein Rennen beim Heeressport- verein gebraucht. Es war ein Duathlon, also Laufen und Radfahren. Obwohl das Rad zu gross war, war ich die Schnellste in meinem Team und auch beim Laufen ging es mir ziemlich gut. Bislang war ich vom Schwimmen kurze Wettkämpfe gewohnt, maximal 6 Minuten. Plöt- zlich stand mir da ein Rennen von über einer Stunde bevor. Im Ziel weinte ich vor Glück, dass ich es ge- schafft habe. Ein Jahr später kaufte ich mein eigenes Rennrad und begann mit meinen Lauftrainings beim Heeressportverein. Ich denke, die Abwechslung macht es. Es sind drei völlig unterschiedliche Disziplinen und irgendwie ist das der Reiz, die Herausforderung.
x-do: Wie oft trainierst Du in der Woche? Und was waren bislang Deine emotionalsten Erfolge?
Anna M: Momentan müssen 10-15 Stunde die Woche an Training reichen. Ich will mein Studi- um gut abschliessen, nebenbei trainiere ich in Wien auch noch Kinder in einer Schwimmschule. Wie gesagt, Spass spielt für mich eine un- heimlich grosse Rolle. Was Erfolge be- trifft, ich bin da nicht so der Typ, der sich unbedingt ins Rampenlicht drängen muss. Klar gefällt es mir, wenn die Leute mich für gut halten, aber ich selbst sehe im- mer Dinge, die ich noch besser hätte machen können und versuche mich so auch am Boden zu halten. Meine erste Medaille im 50 Meter Brustschwimmen war sicher ein unvergessliches Erlebnis. Ich glaub, ich war damals 6 oder 7 und habe es gar nicht so richtig realisiert. Ich wurde 3. Aber als Kind eine Medaillie zu gewinnen, das ist schon was. Und auch der Triathlon für die Ös- terreichischen Meisterschaften heuer in Pörtschach war für mich ein Highlight, da ich mit meinem Freund zusammen am Stockerl stehen konnte. Nicht nur, dass es ein Heimtriathlon war, dann auch noch gemeinsam am Podest, das war ein sehr emotinaler Sieg. Naja und der 2. Platz bei den Europameisterschaften in Kitzbühl, Vizeeuropameisterin in der Klasse 20-24, klar, das hört sich gut an.
x-do: Ich würde sagen, das hört sich nicht nur gut an, das ist schwer zu toppen?
Anna M: Ich bin keine Angeberin. Ich binde das auch nicht jedem auf die Nase. Ich sage mir immer, es ist ja NUR....., für Olympia zu starten, das wäre natürlich so ein Non + Ultra, aber dafür müsste ich wirklich viel aufgeben. Aber dazu bin ich nicht bereit. Im Sommer starte ich noch viele Wettkämpfe. Ein Highlight wird auch der Faakerseelauf, aber ich versuche mir da so wenig Druck wie möglich zu machen.
x-do: Apropos Druck. Wie schafft man es mental sich immer wieder aufzubauen, nicht aufzugeben, weiter- zumachen und vor allem so auf ein Ziel fokusiert zu bleiben?
Anna M: Wenn Du auf ein Mentaltraining hinaus möcht- est, nein, das mache ich nicht. Ich hatte mal eines mit dem österreichischen Triathlonverband in einem Train- ingslager, aber auch wenn es jetzt überheblich klingt, ich brauche das nicht. Vielleicht ist es mein Vorteil, dass ich so früh mit dem Sport begonnen habe. Ich weiss, wie ich mich selbst Pushen kann. Ich spreche mir selbst Mut zu, ich rede viel mit meiner Familie, die mich auch grossartig unterstützt. Meine Familie ist ohnehin ein Wahnsinn. Meine Eltern sind fast überall dabei. Sie unterstützen mich einfach in allem und vor einem Wettkampf ist es für mich die beste Ablenkung einfach zu Reden.
x-do: Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Anna M: Momentan spielt Sport noch eine wichtige Rolle. Aber Familie ist das, was für mich noch eine Stufe höher steht. Ich habe noch eine Schwester und einen Zwillingsbruder. Für mich selbst erträum ich mir in der Zukunft ebenso drei Kinder, ein Haus, eine Familie, Sport nur noch zur Abwechslung. Ich weiss, man würde sich vielleicht anderes von mir erwarten, aber meine Eltern haben mir das so vorgezeigt und ir- gendwie habe ich das Gefühl, sie haben alles richtig gemacht. Sportlich mag ich vielleicht die Vorreiterin in der Familie sein, aber was alles andere betrifft, da sind sie meine grossen Vorbilder und ich hoffe mal in ihre Fuss-Stapfen zu treten.
Anna Moitzi ist eine erfolgreiche Kärntnerin, bodenständig, mit wahren Werten. Von ihr kön- nen wir lernen, was es bedeutet zu kämpfen und dennoch nicht das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: Sich selbst. Wir danken der jungen Spor- tlerin für dieses sehr angenehme Interview und wünschen ihr alles Gute für Ihre Zukunft.


































































































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