Page 57 - Augustausgabe
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Die Schattenseite der U.S.A ist leider die schlechte Ernährung. Das bekommt man auch auf diesem Trail zu spüren. Heraus aus dem Wald, angekommen in ei- nem kleinen Städtchen  ndet man jede Menge Fastfood Restaurants und auch im Wald ist man sehr beschränkt, was gesunde und frische Lebensmittel angeht, da man logischerweise keinen Kühlschrank mitschleppen kann. Der Körper verbrennt jeden Tag aufs Neue zwischen 4.000-6.000 Kcal. Dies gilt es mit guten Multivitaminen und Glucosamin für die Gelenke aufzufüllen, um auch der dauernden Belastung ein bisschen entgegenzu- wirken. Es ist eine eigene Kultur am Trail und wo sich Wege kreuzen oder man in eine eine Stadt kommt, sind die Menschen schon auf die Wanderer vorbereitet. Man erkennt es an der Hilfsbereitschaft, es gibt „Trail Magic“, Orte, an denen andere Leute zB einen Grill aufstellen und für die Wanderer Burger oder Hotdogs braten oder diese mit erfrischenden Getränken versorgen. In solch einem Moment der Dankbarkeit schätzt man diese Gesten ganz anders als im Alltag. Es ist erstaunlich, wie selbstlos Menschen sind, wenn sie mit einem schweren Rucksack unterwegs sind. Oft  ndet man sogenannte „Hiker Boxen“. Das ist Boxen mit Gegenständen, die man selbst nicht mehr braucht, die einem anderen allerdings dienlich sein könnten und die man einfach kostenlos tauschen oder aus der Box nehmen kann. Alles in allem ist der Appalachiantrail ein sportliches Abenteuer in der
Natur, das man gewiss nie vergessen wird.
Mein Name ist Gordon Telsnig und ich habe mich am 01.05.2016 mit meinem Rucksack auf den Weg gemacht, um besagtes Abenteuer zu erleben und mich einer Her- ausforderung zu stellen, die seinesgleichen sucht. Tau- sendende Kilometer zu Fuß und mit einem Rucksack, welcher 2-3 mal so schwer ist, wie ein üblicher Ruck- sack, den man am Jakobsweg trägt, in einem fremden Land auf einem anderen Kontinent. Ich liebe Öster- reich und ich liebe unsere Kultur und wir in Europa sind zweifelsohne auf die Butterseite des Lebens gefallen. Doch was mich damals nachts nicht schlafen gelassen hat, war das Gefühl, mein Leben nicht zu erleben, son- dern funktionieren zu müssen und etwas zu verpassen. Vierzig Jahre und mehr arbeiten, bis man dann in der Pension seinen Lebensabend nach Herzenslust ge- nießen darf. Für mich ist das ein schlechter Deal und so habe ich auf Urlaub und Luxus verzichtet und gespart, um dieses Abenteuer verwirklichen können. Würde ich das wieder machen? Ja ich würde! Lieber Leser, meine Botschaft ist, das Leben zu erleben und einen Ausgleich zu  nden. Sind es nicht immer die schönen Erinnerun- gen und Erfolge, die wir auch nach Jahren in Gedanken feiern und uns auch dann noch Glücksgefühle bereiten? Sport und Abenteuer sind kein Widerspruch und wer den Mut hat seinen Weg zu gehen wird auch belohnt werden.
Foto::sPPrivIaXt E L M I S C H E R, kK


































































































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