Page 101 - Oktober18Magazin
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Kärnten hat jede Menge an Spitzenspor- tler. Einer davon ist Alexander Payer: Nationale Rennen, FIS Rennen, Euro- pa-Cups, World-Cups - Das ist Alexanders Welt.WiedasLebeneinesPro sportlers aussieht, wir haben ihn dazu befragt:
x-do: In Kärnten fährt man Schi, man spielt Eishock- ey oder Fussball. Wie bist Du auf Snowboard gekom- men und wie kann man in einer Randsportart so er- folgreich sein?
Alexander: Ich stehe seit meinem 6. Lebensjahr auf dem Brett. Meine ersten Schwünge machte ich bei mir zu Hause auf der Simonhöhe. Mein Vater war bereits damals so eine Art Vorreiter in der seinerzeiti- gen “Trendsportart”. Snowboarden ist eine Kopfsa- che. Der Unterschied zum Schifahren ist, dass man wirklich mit 2 Füssen  x am Brett und vor allem, dass man seitlich steht. Das muss in den Kopf erst mal rein, aber wenn man das mal verinnerlicht hat, dann lässt es einen nicht mehr los. Dieses Carven auf der Kante, die Schräglage, die Fliehkraft, das ist ein ei- genes Gefühl, das man nicht mehr missen möchte.
x-do: Dieses Gefühl am Brett, wie Du es beschreibst muss bestimmt wunderbar für einen 6 jährigen Bur- schen sein, ein Abenteuer, ein Adrenalinkick, aber Du bist mittlerweile 28 und Du hast es wirklich in die Elite der Snowboarder geschafft. Wie funktioniert so eine Karriere? Wie schafft man diesen Erfolg? Wie schafft man dies in Kärnten?
Alexander: Ich bin da wirklich den klassischen Weg gegangen. Zuerst war ich in Feldkirchen in ei- nem kleinen Verein. Nachdem ich da ziemlich gut war, sah ich zu, dass ich regional gut wurde, dann kam der Landeskader, dann die Österreichebene und mit 15 wurde es im FIS international. Ab 15 hiess es für mich “Durchbeissen”. Da ist man bereits in der Allgemeinen Klasse und kein Jugendlicher mehr, all die anderen Snowboarder haben mehr Erfahrung. Das kann auch einschüchtern. Vom Nachwuchskad- er gehts dann in den Weltcup. Eigentlich ist es wie ein Schullauf, und es braucht seine Zeit. Mindestens 10 Jahre sind nötig, dass man irgendwo mit dabei ist.
x-do: Du allerdings bist ein Paradebeispiel, dass es auch in einem kleinen Land wie Kärnten möglich ist, an die Spitze zu kommen. Wie sieht das mit Schule, mit Training, mit Sponsoren aus?
Alexander: Kärnten hat 2 wirklich gute Schulen 3
für Sportler. Da wäre das SSLK (Schulsportleistungs- modell - Borg Spittal) und das Sportgymnasium in Klagenfurt. Spittal ist spezialisiert auf Wintersport und Klagenfurt auf Eishockey und Sommerdisziplin- en. Auch das Olympiazentrum in Klagenfurt ist für Sportler wirklich eine Wahnsinns-Bereicherung. Mit Sponsoren sieht es da schon schwieriger aus. Hauptsponsor in Österreich ist das Heer, das Heer ist mit Abstand der wichtigste Sportunterstützer Österreichs.
x-do: Gib uns einen Einblick auf Dein Leben. Wie sieht Dein Alltag so aus? Du studierst ja nebenbei noch, du hast einen Job. Wie lässt sich das alles miteinander vereinbaren? Wie sieht es in der Liebe aus?
Alexander: Ich habe eine Freundin. Zufälliger- weise fährt sie auch Snowboard, aber es würde auch sonst funktionieren. Auch Freundschaften und Fam- ilie, es funktioniert alles. Was ich ganz gut gelernt habe, ist, meine Zeit gut zu koordinieren. Ja, ich stud- iere Sportwissenschaft und Geographie im Lehramt. Das habe ich auch bald geschafft, mir fehlt nur noch die Diplomarbeit. Wenn man viel unterwegs ist, geht es nicht in der Mindeststudienzeit, aber dessen muss man sich einfach von Anfang an im Klaren sein. Alles dauert etwas länger, aber alles geht. Ich arbeite beim Österreichischen Bundesheer und habe das Glück, dass ich für Trainings und Wettkämpfe freigestellt werde. Es würde nicht anders funktionieren. An die 200 Tage im Jahr verbringe ich im Hotel. Ich bin sehr viel im Ausland und wenn ich wieder zu Hause bin, dann muss ich mich darauf wieder umstellen.
FALL / WINTER 2016 / 2017


































































































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