Page 102 - Oktober18Magazin
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WALK - FASHION MAGAZINE
x-do: Wie sieht so ein “normaler” Tag bei Dir aus?
Alexander: Wenn man Sport so wie ich betreibt, muss man es als Job sehen. Ich habe zB. 3 Tage Training und dann einen Tag frei. So ein Tag besteht dann aus Aufstehen, Training, Mittagessen, Kondi- tionstraining, Physiotherapie, Videoanalyse, Abend- essen, Schlafengehen. Unterwegs bin ich oft in Ho- tels oder wir sind mehrere Athleten in einem Haus untergebracht. Da kommt dann Kochen, Wäsche- waschen und dergleichen auch dazu. Bei den ganzen Nächten, die ich in Hotels verbringe, würde ich be- reits einen ganz guten Hoteltester abgeben. Es gibt nichts, das mich mehr erschrecken oder überraschen könnte. Wenn ich dann wieder zu Hause bin, dann bin ich froh, wenn meine Mum kocht und ich nicht essen gehen muss. Während der Saison, von Anfang No- vember bis März bin ich fast permanent unterwegs, wenn ich dann wieder im Inland bin, dann brauche ich oft schon 3 Wochen, bis ich mich an das Hier gewöhnt habe. Bislang war dann hier das Studium, Sponsorentermine, meine Arbeit. Aber wie gesagt, im Sport lernt man seine Zeit gut zu nutzen. Auch wenn die Umstellung etwas dauert, man kann immer nur etwas anpacken, fertigmachen und dann das nächste Ziel ansteuern. Ich bin es von Klein auf gewöhnt. 4-5 Stunden Training, Uni und Bundesheer-Dienst, das geht schon.
x-do: Wie sieht es im Sommer bei Dir aus? Ist da Pause?
Alexander: Nein, alleine in Kärnten könnte man fast das ganze Jahr über am Mölltaler Gletscher Boarden. Aber im Frühling und Sommer da kletter ich auch gerne. Das ist ein schöner Ausgleich für mich. Dann trainiere ich im Olympiazentrum in Kla- genfurt, oder ich bin im Ausland unterwegs. Tennis ist ein weiteres Hobby von mir. Da mache ich sogar
bei Meisterschaften mit. Auch Urlaub ist in dieser Zeit mal angesagt. Ich bin zwar viel unterwegs, aber man sieht dennoch nicht viel von dem Land, in dem man gerade ist. Nur im Frühling, da bin ich auch gerne mal zu Hause
x-do: Wie kannst Du Dich motivieren, das alles durchzuhalten, immer weiterzumachen?
Alexander: (muss grinsen) Es gibt für mich nicht die Motivationsfrage. Was ich mache, ist meine Mo- tivation. Ein Wettkampf motiviert. Man fährt parallel, Mann gegen Mann. Das ist Motivation, da kommt ein Kampfgeist, da will man das Beste rausholen. Dazu kommt, dass ich sehr viel mit dem Kader unterwegs bin. Ich mach Fotos, drehe Videos, das macht Spass, das bringt Abwechslung, das will man nicht hergeben. Bei mir kommt dazu, dass mein Vater oft mit mir als mein Betreuer, mit iegt. Das bedeutet mir sehr viel. Dass ein Vertrauter aus meiner Familie mit dabei ist, ist ein tolles Gefühl.
x-do: Wie lange hast Du vor, Wettkämpfe in dieser Form noch weiterzumachen?
Alexander: Männer fahren so bis Mitte 30. Momen- tan steht für mich die Quali kation für Südkorea am Plan, dann die Weltmeisterschaft in ParkCity. Das sind mal die Pläne 2018. Was ich nach dem Snow- boarden mache, darüber mache ich mir heute noch keine Gedanken. Wie gesagt, ein Schritt nach dem anderen.
Alexander Payer, ein junger, zielorientierter Kärntner, der uns zeigt, was alles geht, wenn man es nur wirklich will.
Grenzen setzt man sich nur im Kopf. Natürlich gehört eine gewisse Unterstützung dazu, sei es seitens der Familie, des Jobs, mental,  nanziell, welcher Art auch immer. Aber wenn man etwas wirklich will, wenn man für seine Träume kämpft, wenn man nicht aufgibt, sondern wirklich einen Schritt auf den anderen setzt, dann wird es im- mer auch Wege geben, die einen dem ersehnten Ziel näher bringen.
Wir bedanken uns bei einer starken Persönlich- keit, bei einem Mann, der seine Träume lebt, ei- nem jungen Kärntner, zu dem wir respektvoll aufsehen können und dem wir für seine weitere Laufbahn natürlich alles erdenklich Gute wün- schen.
Danke für das wirklich tolle Interview.
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