Page 49 - Oktober18Magazin
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Martin Hoi ist ein Kärntner, den kein ande- res Wort besser beschreiben könnte ausser: ANDERS. Wenn man ihn ansieht, sieht man nichts ausser Kraft. Ein Bär von einem Mann. Im Interview verrät der Gigant, dass er beruf- lich diplominerter Krankenp eger in der Psy- chiatrie ist und zu Hause eine Kleintierzucht für Hühner und Gänse hat. Er ist verheiratet und liebevoller Vater dreier Kinder. Seine Sportkar- riere begann mit 6 im Ausdauersport: Fuss- ball, Handball, Leichtathletik, Langlaufen. Mit 17 erst begann sein Interesse fürs Krafttraining und 2 Jahre später gewann er bereits die öster- reichische Landesmeisterschaft im Bankdrücken.
x-do: Du warst ja bei unzähligen Wettkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene mit dabei. Was waren Deine persönlichen Highlights?
Martin: Ich war bei den Austrian Giants 1995 dabei, schaffte Platz 4 bei der Team WM in Kanada und den 3. Platz bei der Wahl des stärksten Mann Europas. Ich war bei so vielen Wettkämpfen, ob Armwrestling, Steinheben, Bankdrücken, hab so viele Weltrekord- versuche hinter mir, aber mich reizt es immer wieder, das Unmögliche möglich werden zu lassen.
x-do: Du wirkst wie ein Gigant, kaum ein anderer Athlet hielt bzw. hält es so lange wie Du und in dies- er Frequenz aus, Wettkämpfe oder Weltrekordver- suchen auszutragen.
Martin: Das stimmt. Mit 20 seinerzeit war ich der jüng- ste, heute mit 42 bin ich der älteste Teilnehmer bei allen Wettkämpfen. 23 Jahre zieht sich dieser Sport nun wie ein roter Faden durch mein Leben. Ich bin 1,95 gross, hatte mit 18 Jahren 80 kg und letztes Jahr lag mein Höchstgewicht bei 185 kg. Es ist auch nicht natürlich ständig diese Tonnen zu heben, ziehen, stemmen. Natürlich wird der Körper und vor allem die Gelenke dabei überstrapaziert. In die Reduktions- phase zu gehen, würde bei mir allerdings nicht bedeu- ten, aufzuhören, das würde gar nicht funktionieren.
x-do: Wie sieht Dein Tagesablauf so aus?
Martin: Um 5 klingelt meist mein Wecker. Dann heisst es raus aus den Federn und meine Tiere versorgen. Danach geht es ab in die Arbeit und wenn ich dann so gegen 8 nach Hause komme, wird gegessen. Im Idealfall trainiere ich auch bis zu 6 mal die Woche zu Hause, meist in der Nacht, so gegen 10/11 Uhr jeweils bis zu eineinhalb Stunden. Oft ist das reine Motivations- und Kopfsache. Nicht immer macht das Training auch Spass.
x-do: Apropos Essen. Wie sieht Deine Ernährung aus?
Martin: Ich schau nicht mehr auf Kalorien. Was mir wichtig ist, ist eine ausreichende Eiweisszufuhr, in meinem Fall wären das 3 gr. Eiweiss/ kg Körperge- wicht. Im Grunde funktioniere ich wie ein Comput- er, streng nach Plan. Überhaupt wenn ein Wettkampf bevorsteht, aber auch sonst. Ohne Disziplin wäre ich niemals soweit gekommen.
x-do: Warum machst du das? Du hast so viele Welt- rekorde bereits geschafft, so viele Wettkämpfe ge- wonnen, warum hörst Du nicht einfach damit auf?
Martin: Gerade kürzlich hat mir meine Frau dieselbe Frage gestellt und die Antwort lautet: Weil Amerika bereits entdeckt ist. Sobald ich von einer Idee höre, die nicht realisierbar klingt, läuten bei mir die Alarm- glocken und ich denke darüber nach, wie es vielleicht doch gehen könnte. Im Alltag ist man immer Richt- linien und Regeln untertan. Wenn ich einen Weltre- kordversuch starte, dann setze ich die Regeln dafür fest und gehe so über Meschenmögliches hinaus. Natürlich ist das Verletzungsrisiko enorm, aber das ist eben der Preis, den ich dafür bezahlen muss.
x-do: Du sagst es selbst, im Grunde sind Deine Shows gar nicht möglich, wie schaffst Du es dann im- mer wieder doch, dass es wahr wird?
Martin: In meinem Kopf ist alles bereits im Vorfeld erledigt, es ist bereits gelaufen. Würde ich anfangen darüber nachzudenken, Zweifel aufkommen lassen, dann würde jeder Versuch auch unmöglich bleiben.
x-do: Wie sieht es mit Nachwuchs in Kärnten aus?
Martin: Gar nicht mal schlecht. Mein TeamXtreme und die Kraftsportschmiede sind Vereine mit sehr guten Athleten. Momentan belegen wir mit Jost Rang 4 in der Österreichrangliste. Auch diverse Veranstal- tungen für die Jugend trafen auf starkes Interesse. So veranstalteten wir 3 Jahre lang die Hoilympics, den Strongmen-Wettbewerb, suchten das stärkste Kind Österreichs usw.
x-do: Welche Tipps hast Du für Leute, die den glei- chen Weg wie Du einschlagen möchten?
Martin: Es gibt es nur einen Ratschlag, den ich geben kann: Fussballspielen! Wer gut ist, verdient mehr und hat das weitaus geringere Verletzungsrisiko!
Wir danken für das tolle Gespräch!


































































































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