Man sieht es im Fernsehen, man hört, dass es bei uns auch Rennen dazu gibt, aber irgendwie kommt man da nicht so richtig dazu… Was ist Skijöring und wo kann man das erlernen? Diese Fragen wollten mir einfach nicht recht aus dem Kopf gehen.
Kurz erklärt: Es gibt ein Pferd, einen Reiter und einen Schifahrer, der mit einer Pferdestärke gezogen wird. Klingt doch ganz nach Spass! Klingt wie Bio-Schilift!
Ist es dann aber doch nicht ganz. Tatsächlich finde ich in der Nähe von Nötsch einen Platz, wo man mich mal probieren lässt. Eine richtige Skijöring-Schule gibt es bei uns nämlich nicht. Jöring ist eher ein Zeitvertreib in Reithöfen, wenn sich ein paar Leute zusammentun und mal was Neues ausprobieren. Das macht auch Sinn, denn nicht jedes Pferd ist als Zugpferd geeignet und es ist auch für den Reiter sowohl eine körperlich anstrengende als auch verantwortungsvolle Position, in die er beim Jöring schlüpft. Ich gestehe, es macht so viel Spass, dass man dabei alles andere vergessen könnte, aber Sicherheit geht dennoch vor. Die Pferde sollten anständig aufgewärmt werden, bevor man sie im Galopp durch den Schnee jagt. Das verringert ein Verletzungsrisiko beim Tier. Die Pferde sind nicht immer gewohnt, etwas zu ziehen. Sie müssen erst langsam an diesen Sport herangezogen werden. Anfangs weiss man nicht, wie sie reagieren. Wenn der Boden eisig ist, kann das Pferd ausrutschen, wenn der Schnee unter dem Tier bricht, kann es sich ebenso verletzen. Auch der Schifahrer trägt Verantwortung, zB. dass die Gurte immer gespannt sind. Im Galopp ist das Tier mit allen 4 Füssen gleichzeitig in der Luft. Wenn der Schifahrer das Pferd aus dem Gleichgewicht bringt, oder sich die Gurte in den Beinen des Tieres verfangen, kann es sein, dass das Pferd stürzt. Auch einen Helm zu tragen ist wirklich wichtig. Ich selbst war so unvorsichtig und dachte auf supercool, dass ich das natürlich nicht brauche. Wie heisst es so schön: Die Dummen haben das Glück. Ich hatte wirklich Glück, dass der Schnee so weich war, denn wenn das Pferd dahingaloppiert, dann wirft es mit den Hufen Schnee nach hinten und der kommt wie kleine Geschosse, zum Ausweichen gibt es da nicht immer Zeit 🙂 Aber auch wenn man stürzt, ein Helm macht einfach Sinn.
Wenn man das alles aber einmal beachtet hat, dann ist es Spass pur.

Es ist anstrengend, man möchte es nicht meinen, aber man kommt wirklich ins Schwitzen. Für den Reiter ist es natürlich nochmal anstrengender, aber auch für mich, wo ich doch eigentlich nur „gezogen“ werde, merke ich, wie es mich beansprucht. Die Bedingungen ändern sich laufend: Der Boden, mal geht es rauf und man würde am liebsten anschieben, dann geht es in die Kurve, man muss die Gurte nachgreifen, dann aus der Kurve und das Pferd zieht an, dass man denkt, man ist kurz mal mit Schallgeschwindigkeit unterwegs. Dann ist man selbst mal wieder schneller als das Pferd und muss zusehen, dass man dahinter bleibt. Es gibt tatsächlich ständig neue Situationen. Aber es hat einen gewissen Suchtfaktor, das muss ich zugeben. All die Fragen, die man vorher hat und alles, was man denkt, sich erinnern zu müssen. Wenn man erst gezogen wird, dann kommt der Instinkt und man schaltet alles andere rundherum aus. Es ist ein wunderbares Erlebnis und man möchte wieder und wieder und wieder. Danke vielmals liebe Kathi, dass Du mir diese wunderschöne Erfahrung geschenkt hast, einfach unvergesslich !!!!

Ausprobiert bei: Katharina Zankl/Reit- bzw. Fahrverein Nötsch im Gailtal